Ausbildung als ein Stück Entwicklungshilfe

MdB Henrichmann besucht Kolping-Jugendwohnheim in Coesfeld

Die ersten Zimmer sind schon belegt, in diesem Monat startet dann das erste Kolping-Jugendwohnen für ausländische Flüchtlinge in Coesfeld offiziell. Beim Kolping-Bildungswerk informierte sich jetzt der Bundestagsabgeordnete Marc Henrichmann über die Planungen. Dabei sprach er mit Geschäftsführer Uwe Slüter sowie Andrea Schartel, Jürgen Saget und Daniel Fissenewert aber auch über weitere aktuelle politische Themen und die Zukunft des erfolgreichen Projekts „Respekt“.

Die lichtdurchfluteten Wohnräume ließ sich Marc Henrichmann von Uwe Slüter, Andrea Schartel, Daniel Fissenewert und Jürgen Saget (v.r.) zeigen. Foto: Büro Marc HenrichmannDie lichtdurchfluteten Wohnräume ließ sich Marc Henrichmann von Uwe Slüter, Andrea Schartel, Daniel Fissenewert und Jürgen Saget (v.r.) zeigen. Foto: Büro Marc Henrichmann
Neun bis zehn Jugendliche im Alter von 18 bis 27 Jahren können in dem Wohnheim unterkommen und dort auch so etwas wie Familie erleben, erläuterte Slüter dem CDU-Politiker. „Die Ausbildung junger Flüchtlinge gelingt nur, wenn diese begleitet werden“, betonte der Geschäftsführer. Vor allem sprachlich seien die Hürden der dualen Ausbildung mit Berufsschulunterricht ansonsten zu hoch. Er wünschte sich, dass auch Zugewanderte, die nur geduldet werden, eine Ausbildungsförderung erhalten können. Für Saget wäre dies ein Stück Entwicklungshilfe: „Ausbildung sorgt dafür, dass die jungen Menschen nach ihrer Rückkehr in ihrem Heimatland arbeiten können“.

Die Bedeutung einer fundierten Qualifizierung betonte auch Henrichmann. Die jungen Menschen, die das Projekt „Respekt“ anspricht, sind allerdings oft noch weit von einer Ausbildung entfernt. Mit ihrem niedrigschwelligen Angebot hätten die Sozialpädagogen allein in diesem Jahr 176 15- bis 25-Jährige erreicht, die „durch alle Raster gefallen sind“, wie Slüter betonte. Er wartet noch auf eine Zusage des Bundesministeriums für Arbeit und Soziales, das Projekt 2019 fortsetzen zu können. „Die Mittel sind im Koalitionsvertrag zugesagt“, erklärte Henrichmann, der die „unbürokratische Hilfe“ ausdrücklich lobte.

Kolping-Geschäftsführer Slüter richtete seinen Blick auch über den Kreis Coesfeld hinaus: Wie in Chemnitz „öffentlicher Raum Extremisten überlassen wurde, ist beängstigend“. Henrichmann pflichtete bei und kritisierte es als „unfassbar, wie viel Verachtung die AfD in der politischen Diskussion für das Gegenüber zeige“. Gespräche müssten immer von gegenseitigem Respekt getragen werden, erklärte der CDU-Politiker und ermunterte das Kolpingwerk, sich weiter politisch zu engagieren: „Mischen Sie sich ein“, so sein Appell.