Das „Cappuccino-Modell“ für eine gerechte Rente
Hunderte von Postkarten hatten den heimischen Bundestagsabgeordneten Marc Henrichmann vor einigen Wochen erreicht. Abgeschickt wurden sie von Mitgliedern der katholischen Verbände, die sich damit für ihr Rentenmodell mit dem Titel „Solidarisch und gerecht“ einsetzten. Alle Karten zu beantworten war schon aufgrund der schieren Menge kaum möglich. Der CDU-Politiker hatte deshalb am Samstag die Unterstützer des Modells nach Senden zur Diskussion darüber eingeladen, wie eine für alle auskömmliche Alterssicherung gestaltet werden kann.
Wie einen Cappuccino beschrieb sie das Modell: Grundlage, quasi der „Espresso“, sei die Sockelrente, die aus Beiträgen und Steuermitteln finanziert werden solle und aus der jeder Bürger eine garantierte Mindestsicherung erhalte. Der „Milchkaffee“ in der Mitte bestehe aus einer Erwerbstätigen-Versicherung, die im Wesentlichen die Elemente der gesetzlichen Rentenversicherung beibehalte. Als Sahnehäubchen – oder vielmehr „Milchschaum“ –obendrauf ergänzten eine betriebliche und private Altersvorsorge die beiden ersten Stufen.
In der Politik sind die Vorstellungen der katholischen Verbände angekommen. „Auch in der Rentenkommission der Großen Koalition, die bis 2020 Ergebnisse abliefern soll, wird das Modell diskutiert“, sicherte Rogowski zu. Gleichwohl habe das Konzept seine Haken.
Der Rentenexperte verglich die Sockelrente mit der bestehenden Grundsicherung im Alter. Letztere sei am Bedarf orientiert und damit für den Steuerzahler weitaus günstiger. Zudem müssten Durchschnitts- und Besserverdiener damit rechnen, beim Konzept der Verbände für ihre Rente mehr als bisher zahlen zu müssen. „Das muss man den Menschen auch sagen“, meinte Rogowski. Den Initiatoren des Rentenmodells ist dieser Effekt bewusst: „Breitere Schultern müssen auch mehr tragen“, hieß es in der anschließenden lebhaften Diskussion. Darin zeigen sich alle Beteiligten einig, dass das gemeinsame Ziel eine zukunftssichere und generationengerechte Rente ist.