Wie sicher ist die Zukunft der Förderschulen?

CDU-Facharbeitskreis Soziales, Pflege und Gesundheit diskutiert mit Vertretern der Astrid-Lindgren-Schule

Welche Förderschulen mit welchen Förderschwerpunkten gibt es im Kreis Coesfeld? Und: Wie sicher ist Zukunft dieser Förderschulen, wenn die sogenannte Inklusion, also  die diskriminierungsfreie Teilhabe von behinderten Menschen, auch vollends für das „normale“ Schulsystem gilt? Droht dann das „Aus“ der Förderschulen? Spannende Fragen, über die die Mitglieder im CDU Facharbeitskreis Soziales, Gesundheit und Pflege in der Astrid-Lindgren-Schule in Lüdinghausen mit dem Trägervertreter, mit Kreisdezernent Detlef Schütt, Schulleiterin Rosita Bolte, Mitgliedern des Schulkollegiums und den Elternvertretern Maria Rademacher-Boshammer und Ursula Röttger diskutierten.
Detlef Schütt stellte die Förderschulsituation im Kreis Coesfeld dar. So besuchen 207 Kinder die Peter -Pan - Schule in Dülmen mit dem Schwerpunkt Sprache. Die Astrid –Lindgren- Schule in Lüdinghausen und das Martinistift in Nottuln helfen 138 Kindern mit Auffälligkeiten in der emotionalen und sozialen Entwicklung, während in Haus Hall in Coesfeld und in der Maximilian Kolbe Schule in Nordkirchen mit dem Schwerpunkt geistige Entwicklung insgesamt 253 Kinder gefördert werden. In Coesfeld, Dülmen und Ascheberg nehmen in den Förderschulen mit dem Schwerpunkt Lernen derzeit 349 Schülerinnen und Schüler am Unterricht teil. Die Anmeldezahlen in allen Förderschulen haben steigende Tendenz. Über 250 behinderte Kinder nehmen im Kreis Coesfeld allein in den Grundschulen am gemeinsamen Unterricht teil. „Die künftige Entwicklung der Inklusion wird teils erhebliche Auswirkungen auf diese Förderschulen haben,“prophezeit Schütt.
 
„Zwischen der Theorie von einem inklusiven Bildungssystem und der Praxis klaffen Welten“, machten dagegen Vertreter des Lehrerkollegiums deutlich. Nur im Kompetenzaustausch könne die individuelle Förderung der Kinder gelingen. Voraussetzung hierfür sei eine Lehrerausbildung, die auch eine sonderpädagogische Qualifikation mit einschließt.“ Darüber hinaus brauche Schule, entsprechende Räumlichkeiten und eine gute materielle Ausstattung. „Die Raumsituation in unserer Schule ist nicht optimal und dennoch bietet sie den Kindern mit einem sonderpädagogischen Förderbedarf im Bereich der emotionalen und sozialen Entwicklung, die im Rahmen der Regelschulen nicht hinreichend gefördert werden, eine gute pädagogische Qualität. Unser größter Erfolg ist es, wenn wir Schülerinnen und Schüler wieder in ihre Regelschule zurück begleiten“, stellte Schulleiterin Bolte die Zielsetzung der Re-Integration heraus. Insofern werde auch deutlich, dass Förderschulen für Regelschulen eine Entlastungsfunktion haben.
 
Die Elternvertreter Maria Rademacher-Boshammer und Ursula Röttger brachten die Sorgen und Wünsche der Eltern auf den Punkt: „Was wird zukünftig aus den Kindern, die einen so großen Förderbedarf haben, dass ein gemeinsamer Unterricht in der Regelschule nicht möglich ist? Wird die Förderschule dann zur Restschule? Wir Eltern brauchen mehr Beratung und Unterstützung um den Kindern gute Wegbegleiter sein zu können!“ Es wäre gut, wenn bei der Entscheidung über die Auswahl der Schule, in familienergänzenden und beratenden Einrichtungen die Eltern ermutigt würden, sich auch über das schulische Angebot der Förderschulen zu informieren. Förderung fange oft viel zu spät an, weil zu lange abgewartet werde. Der gemeinsame Unterricht in der Regelschule, sei sicher für viele Kinder ein guter Weg. „Wir haben uns – auch gegen viele Widerstände- bewusst für die Astrid-Lindgren – Schule entschieden, weil sie unseren Kindern gut tut!“, lautete das Plädoyer der Eltern pro Förderschulen.