CDU-Arbeitskreis informiert sich beim LWL über UN-Konvention zum Bildungszugang für behinderte Kinder
Über die Arbeit des Landschaftsverbandes Westfalen-Lippe (LWL), sein Förderschulsystem und die UN-Behindertenrechtskonvention haben jetzt CDU-Fraktionsgeschäftsführer Friedrich Klanke und Landesrat Hans Meyer den Facharbeitskreis Soziales, Gesundheit und Pflege der CDU des Kreises Coesfeld im Plenarsaal des Landeshauses in Münster informiert. "Der LWL bietet für 8,4 Millionen Menschen in Westfalen-Lippe Dienstleistungen in den Bereichen Soziales, Psychiatrie, Maßregelvollzug, Jugend, Schule und Kultur an", berichtete Klanke. Bei der Aufgabenerfüllung würden die stetig steigenden Kosten der Eingliederungshilfe große Sorgen bereiten. Daher fordere die Landschaftsversammlung nachdrücklich eine Kostenbeteiligung des Bundes.
Diese Kostensteigerungen seien auch dem medizinischen Fortschritt geschuldet, führte Landesrat Hans Meyer aus: "Noch 1980 galten Kinder unter 1200 Gramm Geburtsgewicht als kaum überlebensfähig. Im Jahr 2004 überlebte ein Kind mit einem Geburtsgewicht von 244 Gramm. Vor allem Kindern, die vor der 26. Schwangerschaftswoche geboren werden, drohen Behinderungen." In den 35 Förderschulen und Einrichtungen des LWL würden betroffene Kinder individuell gefördert, führte er aus. Sie würden von 7000 Schülern besucht.
Die Umsetzung der UN-Menschenrechtskonvention stellt nach seinen Angaben für den LWL eine große Herausforderung dar. Bisher wurde der behinderte Mensch nach dem Fürsorgeprinzip mit dem Ziel der Integration gefördert. Die UN-Konvention stellt den Leitbegriff der "Inklusion" ins Zentrum. Damit sei die volle Zugehörigkeit behinderter Menschen zur sozialen Gemeinschaft gemeint, so Meyer. Bei der Inklusion liege der Fokus auf der Gemeinschaft, die sich so ausrichten müsse, dass sie allen individuellen Bedarfen gerecht werde. Aufgrund der UN-Konvention verpflichten sich die Staaten, Kindern mit Behinderungen den diskriminierungsfreien Zugang zu einem hochwertigen, inklusiven Bildungssystem zu ermöglichen. "Die Verantwortlichen in Gesellschaft und Politik haben nun die Aufgabe den Prozess von der Integration zur Inklusion zu gestalten.", so der Landesrat.
Arbeitskreissprecherin Anni Willms (Lüdinghausen) brachte das Ergebnis der anschließenden Diskussion auf den Punkt: "Auch im Kreis Coesfeld wird sich der Weg von der Integration zur Inklusion als Prozess gestalten und Auswirkungen auf die Sozialleistungen des Kreises haben. Bei diesem Prozess müssen alle Akteure Hand in Hand arbeiten und sich miteinander vernetzen, um diese Herausforderung zu meistern."