Schiewerling/Laumann: „Mit RESPEKT zurück in die Mitte der Gesellschaft“
Der Armuts- und Reichtumsbericht der Bundesregierung zeigt, dass nicht alle Menschen vom wirtschaftlichen Aufschwung der letzten Jahre gleichermaßen profitiert haben. Die CDA hat nun mit den „Familienlotsen“ und dem Modellprojekt „RESPEKT“ zwei wichtige Vorhaben für mehr Chancengerechtigkeit vorgestellt.
Dazu erklären der arbeitsmarkt- und sozialpolitische Sprecher der CDU/CSU-Bundestagsfraktion, Karl Schiewerling und Staatssekretär und Bundesvorsitzender der CDA, Karl-Josef Laumann:
Karl-Josef Laumann: „Wer Chancenarmut bei Kindern bekämpfen will, muss die Eltern und die Familie einbinden und mitnehmen. Die Gründe sind verschieden, warum es manchen Eltern nicht gelingt, ihren Kindern angemessene Unterstützung zu geben, damit sie in unserer Gesellschaft Fuß fassen. Oft liegt es nicht am Geld sondern an strukturellen Problemen. Die Folgen für die Kinder können verheerend sein: kein Schulabschluss, keine Ausbildung und damit oft langfristig ein Leben in prekären Verhältnissen.
Unser Sozialstaat bietet für viele Notlagen die passende Unterstützung an. Häufig wissen die in Not geratenen Menschen aber um diese Angebote schlicht nicht. Hinzu kommen komplizierte Antragsverfahren und undurchsichtige Zuständigkeiten. Deshalb brauchen die Betroffenen unbürokratische Hilfen aus einer Hand und von Anfang an.
Wir fordern aus diesem Grund Familienlotsen, die die Betroffenen von Beginn an unterstützen: Hauptamtliche Familienlotsen ermöglichen die Alltagsbewältigung und erleichtern den Weg durch den Sozialstaat. Sie sind die fehlende Schnittstelle zwischen Schule, Jugendamt, Jobcenter und freien Trägern. Sie haben den direkten Kontakt zu den Kindern und ihren Familien. Sie begleiten sie und handeln nach dem bewährten Grundsatz des „Forderns und Förderns“. Sie sind die helfende Hand, wenn die Familie überfordert ist.“
Karl Schiewerling: „Es gibt in Deutschland Familien, die seit vielen Generationen auf die Systeme der Grundsicherung angewiesen sind. Der Bezug von Hartz IV und Sozialhilfe wird sozusagen weitervererbt. Diese Familien in ‚vererbender Sozialhilfe‘ brauchen mehr Aufmerksamkeit. Denn: Oftmals rücken die Bildung und Ausbildung der Kinder hier aufgrund der schwierigen Lebensverhältnisse in den Hintergrund. Zudem gibt es viele junge Menschen, die gar keinen Kontakt mehr zum Elternhaus haben und für sich alleine aufkommen müssen. Mit den bisherigen Angeboten des Sozialstaates werden diese jungen Menschen oft nicht mehr erreicht. Sie fallen durchs soziale Netz. Hier müssen wir die Maschen enger ziehen, indem die Träger des Sozialstaates besser zusammenarbeiten.
Mit dem Modellprojekt RESPEKT bieten wir nun unbürokratische Hilfe aus einer Hand. Ziel des Modellprojektes ist es, junge Menschen aus schwierigen Lebenslagen zurück in Bildungsprozesse und Arbeit zu holen. An 18 Standorten in Deutschland wird es bereits erfolgreich umgesetzt. Durch das Programm schaffen wir ein Hilfeangebot, in dem Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter langfristige Beziehungen zu diesen jungen Menschen aufbauen. Sie schaffen Vertrauen und Sicherheit und sollen so einen kontinuierlichen und nachhaltigen Weg in Ausbildung und Arbeit ebnen. Die Förderrichtlinie ist auf unsere Initiative hin jetzt auch als Paragraph 16 h im SGB II abgesichert. Wir wollen nun ein Folgeprojekt aufsetzen und die Hilfe im Regelbetrieb in ganz Deutschland anbieten.“