ACA: Mehr Verantwortung für die Selbstverwaltung

„Die Politik sollte der Selbstverwaltung mehr Verantwortung zurückgeben“, appellierte der Bundestagsabgeordnete Karl Schiewerling in Coesfeld bei der Jahrestagung der Arbeitsgemeinschaft christlicher Arbeitnehmerorganisationen (ACA) Westfalen Lippe. Die ACA, die in der Coesfelder Kolping-Bildungsstätte tagte, ist ein Zusammenschluss von Kolpingwerk sowie von Katholischer und Evangelischer Arbeitnehmerbewegung (KAB und EAB). Eine der zentralen Aufgaben der ACA ist die Teilnahme an den Wahlen zur Sozialversicherung. In Westfalen-Lippe vertritt die ACA 140.000 Mitglieder und engagiert sich seit 1953 in der sozialen Selbstverwaltung der Krankenkassen, der Berufsgenossenschaften und der Rentenversichersicherung. Sie stellt ehrenamtliche Richter für die Sozial-, Verwaltungs-, Arbeits- und Finanzgerichtsbarkeit.
Bei der Jahreshauptversammlung in Coesfeld gab es zwei Schwerpunkte. Zum einen die Wiederwahl von MdB Schiewerling als ACA-Vorsitzender. Dieses Amt hat er seit 2000 inne; Schiewerling vertritt übrigens die Interessen der Versicherten als Vorsitzender der Vertreterversammlung bei der Deutschen Rentenversicherung Westfalen.
Bei der ACA wurden zu seinen Stellvertretern Dieter Scharper (EAB)  und Renate Lanwert-Kuhn (KAB) gewählt.

Den zweiten Themenschwerpunkt bildeten die kommenden Sozialwahlen, die bereits 2011 in Deutschland stattfinden werden. Dazu hatte Schiewerling den Bundeswahlbeauftragten für die Sozialwahlen, Gerald Weiß, eingeladen. Weiß berichtete über den Stand der bundesweiten Wahlvorbereitungen. Zudem erinnerte er an die Bedeutung der sozialen Selbstverwaltung: „Hier regeln die Betroffenen – eben die Versicherten - ihre Angelegenheiten selbst.“
Auch mit Blick in die Historie stellte Weiß den Stellenwert von Selbstverwaltung heraus: „Bismarck hat diese Selbstverwaltung nach dem Vorbild der kommunalen Selbstverwaltung eingeführt.  Die Nazis haben zuerst diese sofort abgeschafft, und die Kommunisten diese erst gar nicht eingeführt.“ Selbstverwaltung und Selbstverantwortung seien daher wesentliche Voraussetzung dafür, dass Menschen in der sozialen Sicherung ihre eigenen Interessen in Freiheit wahren können. Auch deshalb wünsche Weiß sich eine hohe Wahlbeteiligung, um somit die Idee der Selbstverwaltung zu stärken.