Tagesmütter-Betreuung Thema bei Kolping und CDA
Mit dem Thema „Kindertagespflege – die etwas andere Betreuungsform zu Krippe und Kita“ setzten der Stadtverband der Christlich-Demokratischen Arbeitnehmerschaft (CDA) und die Kolpingfamilie Dülmen ihre Reihe der „Politischen Sonntagsgespräche“ am vergangenen Sonntag im Kolpinghaus Dülmen fort. Der Einladung der CDU-Sozialexperten folgten rund 30 Bürgerinnen und Bürger.
Zunächst wurde den Anwesenden in einem Kurzfilm die Institution der Kindertagespflege erläutert. In einem sich anschließenden Fachvortrag referierten Sabine Skirde vom Sozialdienst Katholischer Frauen Dülmen sowie Cornelia Werner und Edith Wegmann als Vertreterinnen des Tagesmütter Netzwerkes Dülmen über die Institution der Kindertagespflege in Dülmen. Werner und Wegmann machten zu Beginn der Veranstaltung deutlich, dass mit rund 50 Tagesmüttern die Stadt Dülmen schon einen beachtlichen Bestand an Betreuungskräften in der Kindertagespflege habe. Aufgrund von Prognosen werde aber deutlich, dass die Anzahl der durch Tagesmütter zu betreuenden Kinder in den nächsten Jahren auch weiter steige. Eine Tagesmutter darf bei bis zu 8 Betreuungsverhältnissen höchstens 5 Kinder gleichzeitig betreuen. Viele Eltern wünschen diese Betreuungsform, die gerade für die Kleinsten im Alter von 0 bis 3 Jahren durch ein familienähnliches und überschaubares Umfeld den Bedürfnissen dieser Altersstufe gerecht wird. Auch wenn von Seiten der Stadt Dülmen eine sehr gute Rate an Kindergartenplätzen vorgehalten wird, wird es immer wieder Eltern geben, die noch flexiblere Betreuungszeiten brauchen und die darauf bezogen mit einer flexiblen Tagesmutter eine schnelle und einfache Absprache treffen können.Von Seiten der Politik wünschten sich die Vertreterinnen der Tagesmütter eine auskömmlichere Finanzierung und insbesondere von der Bundespolitik eine deutliche Verbesserung der steuerlichen Rahmenbedingungen (z. B. Anhebung der Betriebskostenpauschale, die seit 2009 bei 1,88 € liegt und nur auf 40 Stunden abgerechnet werden darf, wo Betreuungszeiten über 40 Stunden keine Seltenheit sind). Ein ganz besonderes Manko sei die Situation der Tagesmütter im Krankheitsfall: Zum einen sind im SGB VIII § 23 Vertretungsregelungen gesetzlich festgelegt, erweisen sich zum anderen aber in der Praxis ohne eine sichere „Vertretungskraft“ als schwierig, da jede Tagesmutter schon ihre eigenen 5 Tageskinder betreut und somit keine „Vertretungskinder“ zusätzlich betreuen darf. Auch die rechtliche Stellung bei den Krankenkassen ist verbesserungsbedürftig, da Tagespflegepersonen hier als „nebenberuflich selbstständig“ gelten und keinen Anspruch auf Zahlung eines Krankengeldes haben. Des Weiteren werden zwar Investitionen bei der Schaffung von bis zu 5 Tagespflegeplätzen gewährt, wobei aber berücksichtigt werden muss, dass Tagesmütter auch einen hohen Verschleiß an ihrer Ausstattung, Wohnung usw. haben, deren Erneuerung zu eigenen Lasten geht. Ein Betreuungssatz von derzeit 5 Euro könne dieser Arbeit an der Gesellschaft nicht mehr gerecht werden.
CDA-Stadtverbandsvorsitzender Roland Hericks nahm diese Anregungen auf und machte klar, dass die Anliegen an die entsprechenden Vertreter in Bund, Land und der Kommune Dülmen weitergeleitet würden. Das CDA-Mitglied Claus Joachimczak machte abschließend deutlich, dass trotz eines vergleichsweise sehr guten Kitaausbaus in Dülmen eine gesunde Struktur an Tagesmüttern unerlässlich sei, um Eltern mit dem Angebot dieser flexiblen, fachgerechten und familiennahen Betreuungsform weiterhin gut zu unterstützen. Es sei von daher nur recht und billig, dass hier auch für eine adäquate Finanzausstattung zu sorgen sei. Alle Beteiligten lobten die Institution der Tagesmütter Dülmen als ein Vorbild bürgerschaftlichen Engagements.
politisches Sonntagsgespräch „Kindertagespflege – die etwas andere Betreuungsform zu Krippe u. Kita\
Politisches Sonntagsgespräch der CDA und Kolpingfamilie Dülmen zum Thema „Kindertagespflege – die etwas andere Betreuungsform zu Krippe und Kita“ am 25. September 2016 im Kolpinghaus in Dülmen-Mitte.
Fotos: D. Voß; Bildbearbeitung: H.-J. Willimzig