Schiewerling: „Dieses Konzept könnte zum Vorbild werden“
Die Berufskollegs des Kreises Coesfeld leisten als Orte der Integration einen enorm wichtigen Beitrag für die Herausforderungen der aktuellen Flüchtlingssituation. In den acht „Internationalen Förderklassen“ der drei Berufskollegs lernen fast 160 Schüler gemeinsam die Deutsche Sprache, Kultur und gesellschaftlichen Werte. Die berufliche Qualifizierung steht dabei aber dennoch im Fokus. „Der Zugang zum Arbeitsmarkt ist der Schlüssel für eine gelingende Integration. „Wir wollen die jungen Menschen, die zu uns kommen an die Beruflichkeit heranführen und ihnen Perspektiven aufzeigen“, betont Sabine Neuser, Schulleiterin des Richard-von-Weizsäcker-Berufskollegs.
Durch das Modellprojekt „Förderklasse plus“ bekommen junge, besonders engagierte oder begabte Flüchtlinge jetzt eine tolle Chance geboten. Sie können an drei Wochentagen in den Handwerks-Bildungsstätten in Dülmen arbeiten – an der Werkbank, in der Metall- oder Farbtechnik oder im Bereich der Hauswirtschaft. „Dort bekommen die Jugendlichen einen Einblick in unterschiedliche Berufsfelder und lernen fast nebenbei die Deutsche Sprache“, sagt Dr. Michael Oelck, Leiter der Kreishandwerkerschaft. Er ist sich sicher, dass das Projekt für viele eine Brücke in den Arbeitsmarkt und in die Gesellschaft bauen wird. Erste Erfolge sprechen für sich: Zwölf von 16 Schülern der „Förderklasse Plus“ sind bereits in reguläre Betriebe vermittelt worden. „Verzahnung von Schule und beruflicher Qualifizierung ist der richtige Ansatz. Das motiviert die Menschen, die sich hier bei uns ein neues Leben aufbauen wollen und auch mögliche Arbeitgeber profitieren von dieser Kombination“, betonte MdB Schiewerling während seines Besuchs in den Handwerks- und Bildungsstätten.
Die Finanzierung des Projekts läuft bis August 2016 über den Kreis Coesfeld. Wie es danach weitergeht steht noch nicht fest. „Das ist wirklich schade. Vor allem nachdem wir so tolle Erfolge erzielt haben“, so Neuser. Die Beteiligten suchen jetzt nach Wegen, wie sie das Projekt für die Zukunft absichern können. MdB Karl Schiewerling hat seine Unterstützung zugesagt. In Berlin beschäftigt sich der Abgeordnete gerade intensiv mit den Regelungen im neuen Integrationsgesetz. In seiner jüngsten Rede im Bundestag verwies Schiewerling auf das Modellprojekt in seinem Wahlkreis. Für ihn hat das Konzept Vorbildcharakter: „Davon können andere Kommunen lernen. Solche Projekte müssen wir unterstützen. Hier wird Integration aktiv gelebt.“