„Inklusion und Zukunft der Förderschulen“ lautete das Thema, zu dem Kommunalpolitiker der CDU mit Bürgermeister Dr. Bert Risthaus, Schulleiter Karl- Heinz Roger und Lehrern der Davensberger Burg-Schule zusammenkamen. „Uns sind in der Debatte um die Inklusion und für künftige Entscheidungen ihre Erfahrungen und Einschätzungen wichtig“, formulierte die sozialpolitische Sprecherin der Kreis-CDU, Anni Willms, das Ziel des Info-Besuchs.
Meinungsaustausch in der Burg – Schule v.l. Marie-Theres Hüsken, Marion Waltenberg-Bicks, Malte Harms-Ensink, Karl-Heinz Roger (Burg- Schule), Franz-Josef Schulze Zumkley, Anni Willms, Ludger Wobbe, Dr. Bert Risthaus und Hildegard Kuhlmann.(CDU) In den vergangenen zehn Jahren besuchten jährlich rund 110 Schüler aus Ascheberg, Senden und Lüdinghausen die Burg-Schule mit dem Förderschwerpunkt „Lernen“. „Dieses Schulangebot ist ein gutes Beispiel einer gemeindeübergreifenden Kooperation im Schulwesen, die angesichts zurückgehender Gesamtschülerzahlen heute aktueller denn je als Lösungsweg gesehen werden muss!“, betonte Bürgermeister Dr. Risthaus. Mit der Investition von rund 500.000 Euro für die Erstellung eines Solitärgebäudes mit Unterrichtsräumen habe die Gemeinde Ascheberg mit den Partnern Senden und Lüdinghausen finanziell viel für den Schulstandort geleistet. Die größtmögliche Integration junger Schüler in den Alltag sei das Ziel von Inklusion. Ein Ziel, das von der Gemeinde Ascheberg mitgetragen werde. Nicht ohne Grund habe die Profilschule Ascheberg eine entsprechende integrative Förderklasse eingerichtet.
„Der Begriff der Inklusion wird sehr unterschiedlich definiert“, betonte Rektor Karl-Heinz Roger. Die Aufforderung gehe vor allem an die allgemeinen Schulen, sich der umfassenden Herausforderung eines „Unterrichts für alle“ zu stellen. Es dürfe bei dem gemeinsamen Unterricht nicht zur „Exklusion in der Inklusion“ kommen, z.B. durch andauernde Abtrennung der Förderschüler in eigenen Gruppen. Roger stellte klar: „In der Zukunft einer „inklusiven“ Schule muss das gemeinsame Lernen so gestaltet sein, dass es sich wirklich an alle Schüler wendet.“ Sorge bereite ihm und dem ganzen Kollegium, dass durch die Integrierten Lerngruppen allerorten Sonderpädagogen aus den Förderschulen abgezogen werden, aber nicht in gleichem Maß durch Nachwuchskräfte ersetzt werden könnten: Ausgebildete Förderschullehrer seien zur Zeit Mangelware.„Diese Lehrerstunden fehlen uns möglicherweise in der Zukunft und können langfristig die Qualität der Arbeit in Frage stellen.“, sprachen Konrektorin Marion Waltenberg-Bicks und Vertreter des Kollegiums dieses wichtige Problem an.
Um das eigene Bildungsangebot entscheidend zu verbessern, plädierten sie gemeinsam mit dem Schulleiter dafür, das schulische Halbtagsangebot in Zukunft zu einem ganztägigen Schulbetrieb weiter zu entwickeln.
Hildegard Kuhlmann (CDU) wies auf den Erfolg der Burg-Schule bei der Berufsorientierung hin: „Durch die gute Vernetzung der Schulgemeinschaft z.B. mit der Offenen Jugendarbeit Ascheberg, dem Kolping-Bezirksverband, externen Bildungsträgern, wie den Handwerksbildungsstätten in Lüdinghausen und den gemeindlichen Betrieben vor Ort gelingt es, zahlreichen Jungendlichen nach der 10. Klasse berufspezifische Lösungswege anzubieten!“
Einig waren sich die Gesprächsteilnehmer, dass die Umsetzung der UN- Behindertenkonvention Veränderungen auch für den Standort der Burg-Schule mit sich bringen werde. Wichtig sei, dass das jeweilige Kind mit seinem Förderbedarf und seinen individuellen Entwicklungschancen klar im Vordergrund stehen muss. Das Land NRW müsse nun – wie von den kommunalen Spitzenverbänden seit langem gefordert – die gesetzlichen Rahmenbedingungen und Zuständigkeiten bei der Finanzierung festlegen.