Ein wenig Freiraum für pflegende Angehörige
Wenn der nahe Angehörige zum Pflegefall wird, „dann ist das eigene Leben vorbei“. Die Worte von Martina Nötzold, Fachkraft im Kontaktbüro Pflegeselbsthilfe, klingen drastisch. Doch sie treffen die Erfahrungen vieler Betroffener. Der CDU-Bundestagsabgeordnete Marc Henrichmann besuchte die Einrichtung in der Bahnhofsstraße in Coesfeld, um zuzuhören und auch darüber zu sprechen, wie sich Gesetze auswirken.
Pflege innerhalb der Familie ist ein weibliches Thema. „80 Prozent der Pflegenden sind Töchter, Schwiegertöchter, Ehefrauen oder Lebenspartnerinnen“, erklärte die Fachkraft. Eindrucksvoll berichteten Heidi Smaluch und Hildegard Braun aus ihrem Alltag. Dieser wird erschwert durch fehlende Toiletten für Menschen mit Behinderung, durch Wege für Rollstuhlfahrer, die im Nichts enden, oder auch durch den Medizinischen Dienst der Krankenkassen, der Hilfsmittel oder eine Kur verweigere.
„Es gibt für solche Fälle Beschwerdestellen, die aber oft nicht einbezogen werden“, weiß Henrichmann aus Gesprächen im Wahlkreis. Er habe Gesundheitsminister Spahn bereits darauf angesprochen, um diese Stellen bekannter zu machen. Helfen könne zudem, dass die Bundesregierung den Medizinischen Dienst künftig organisatorisch von den Krankenkassen trennen will. So könne er unabhängiger urteilen.
Die Klage über zu viel Bürokratie konnte der CDU-Politiker nachvollziehen. „Allerdings meinen es nicht alle, die eine Betreuung übernehmen, gut mit ihren Angehörigen“, bat er um Verständnis dafür, dass die Behörden häufig genau hinsehen, wenn es zum Beispiel darum geht, Leistungen zu bewilligen.