Wenn Sterbende zu lange auf das Pflegebett warten
Der Umgang mit dem Tod ist für viele ein Tabu-Thema. „In Gesprächen mit Hospizkreisen habe ich dagegen erfahren, dass die Menschen aus der Begleitung Sterbender und deren Angehöriger viel Positives mitnehmen“, berichtete jetzt der heimische Bundestagsabgeordnete Marc Henrichmann. Er traf sich mit Mitgliedern der Hospizgruppe Selm-Olfen-Nordkirchen, die bestätigten: „In unseren Gruppenstunden wird auch viel gelacht“. Dennoch drücken die ehrenamtlichen Helfer ganz praktische Sorgen, die sie dem CDU-Politiker mit auf den Weg nach Berlin gaben.
Viel zu lange dauert es den Begleiterinnen und Begleitern zum Beispiel, bis Sterbende Hilfsmittel erhalten. Die benötigen sie dringend und vor allem schnell, wenn sie ihre letzten Tage zu Hause in ihrer Familie verbringen möchten. Einen krassen Fall schilderte Dr. Antje Münzenmaier, Vorsitzende der Gruppe und Ärztin. „Als ich bei einem Verstorbenen den Totenschein ausfüllte, sagte mir der Sohn: Heute hat die Krankenkasse das Pflegebett bewilligt“.Henrichmann will diese und ähnliche Fälle bei den Gesundheitspolitikern in Berlin ansprechen und empfahl darüber hinaus, sich mit einer Petition an den Bundestag zu wenden. „Uns ist es wichtig, das Ehrenamt so gut wie möglich zu unterstützen“, betonte er.
Die fast 40 Begleiterinnen und Begleiter der Hospizgruppe sind nicht nur für den Sterbenden, sondern auch für die Angehörigen da. „Ihnen fällt der Umgang mit dem Tod häufig schwer“, berichtete Beisitzer Claus Götsch. Die ehrenamtlichen Kräfte bringen hier den Mut auf, zuzuhören und Menschlichkeit zu zeigen. Der vielfältige Einsatz geht aber auch darüber hinaus: „Letzte Hilfe Gruppen“, Trauercafés und Projekte wie „Hospiz macht Schule“ helfen mit, das Thema Tod aus der Tabuzone herauszuholen.