„Handwerk braucht Unterstützung – Sorgen um Nachwuchs und wachsende Konkurrenz durch die Industrie“
Der CDU-Bundestagsabgeordnete Marc Henrichmann und der Landtagsabgeordnete Dietmar Panske besuchten gemeinsam mit zahlreichen Mitgliedern des CDU-Ortsverbandes Lüdinghausen die traditionsreiche Bäckerei Geiping. Im Mittelpunkt des Besuchs stand die dringende Notwendigkeit, das Handwerk wieder aufzuwerten und gegen Herausforderungen wie Nachwuchsmangel, zunehmende Krankmeldungen und die Konkurrenz durch industrielle Backwaren anzukämpfen.
Die Bäckerei Geiping, die in diesem Jahr ihr 100-jähriges Jubiläum feiert und täglich rund 22.000 Kunden in ihren 50 Filialen versorgt, konnte in diesem Jahr 18 Auszubildende einstellen – doppelt so viele wären möglich gewesen, wenn sich mehr junge Menschen für den Beruf begeistert hätten. „Es ist schwierig, manche Azubis für das Bäckerhandwerk zu begeistern“, erklärte Inhaber Hubertus Geiping. „Einige kommen erst nach langem Suchen und sind dann oft unmotiviert, weil der Bäckerberuf für sie nur die dritte Wahl war.“ Hinzu kommt, dass einige Berufsschulklassen nur aus einem oder zwei Azubis bestehen – ein weiterer Hinweis darauf, wie wenig Nachwuchs in diesem Bereich vorhanden ist.
„Das Handwerk bietet jungen Menschen eine hervorragende Zukunftsperspektive, aber es muss endlich wieder den Stellenwert bekommen, den es verdient“, sagte Henrichmann. Gerade in der aktuellen Generation scheine Homeoffice fast Pflicht zu sein, aber das sei in handwerklichen Berufen wie dem Bäckerhandwerk schlicht nicht möglich, bestätigt der Bäckerei-Inhaber.
Dietmar Panske fügte hinzu: „Politik und Gesellschaft müssen daran arbeiten, das Handwerk zu stärken und den jungen Menschen klarmachen, dass Berufe wie Bäcker zukunftssicher sind. Ein Großteil unserer regionalen Identität hängt von solchen Handwerksberufen ab.“
Ein weiteres großes Problem für kleine und mittelständische Bäckereien ist die wachsende Konkurrenz durch die Industrie. „Schon 65 Prozent des Backwarenmarktes werden von industriellen Bäckereien beherrscht, die ihre Verkaufsstellen in Supermärkten und Discountern haben. Das setzt uns enorm unter Druck“, so Geiping. „Kleinere Bäckereien müssen viele Filialen betreiben, um mithalten zu können.“ Geiping sieht jedoch Vorteile in der eigenen Betriebsstruktur: „Unsere Zutaten kommen überwiegend aus der Region, und wir fertigen alles selbst. Das macht uns aus und unterscheidet uns von der Massenproduktion.“
Neben den politischen Gesprächen und Problemdiskussionen erhielten die CDU-Vertreter eine spannende Werksführung durch die Produktionsstätten der Bäckerei Geiping. Besonders beeindruckend waren die riesigen Mehlsilos und eine hochmoderne Lasermaschine, die am Wochenende bis zu 20.000 Kuchenstücke schneiden kann.
Die Bäckerei Geiping, die in einem Umkreis von 50 Kilometern insgesamt 50 Filialen betreibt, zählt zu den größten regionalen Arbeitgebern im Bäckerhandwerk und leistet einen wichtigen Beitrag zur Nahversorgung mit qualitativ hochwertigen, handgefertigten Backwaren.