Lüdinghausen: Sauberem Biogas droht das Aus

Henrichmann spricht mit Anlagen-Betreibern: Unverständnis über die Ampel

Lüdinghausen / Nordkirchen. Regenerative Energie aus Biogas ist sauber und im Grunde überall in Deutschland verfügbar. Dieser Vorteil könnte aber kippen, vielen der bundesweit 10.000 Anlagen droht die Abschaltung. Dazu gehören auch jene von Alexander Kleuter aus Lüdinghausen und Konrad Lütke Holz aus Nordkirchen. 

Seit bald 20 Jahren erzeugen Hugo und Alexander Kleuter (v.r.) Biogas. Sie stehen ebenso wie Konrad Lütke Holz (2.v.l.) vor einer ungewissen Zukunft, berichteten sie dem Bundestagsabgeordneten Marc Henrichmann (Mitte). Foto: Büro Marc HenrichmannSeit bald 20 Jahren erzeugen Hugo und Alexander Kleuter (v.r.) Biogas. Sie stehen ebenso wie Konrad Lütke Holz (2.v.l.) vor einer ungewissen Zukunft, berichteten sie dem Bundestagsabgeordneten Marc Henrichmann (Mitte). Foto: Büro Marc Henrichmann

Aus Sicht des Bundestagsabgeordneten Marc Henrichmann eine Folge verfehlter Wirtschaftspolitik von Minister Habeck: „Wir müssen alles dafür tun, eine saubere und bezahlbare Energieversorgung sicherzustellen“, zeigte der CDU-Politiker bei einem Besuch auf dem Hof Kleuter kein Verständnis für die Ampel.

Gerade mit heimischem Biogas ließe sich die Grundlast abdecken, wenn weder Wind weht noch die Sonne scheint, ist Henrichmann überzeugt. Doch nach 20 Jahren läuft für immer mehr Biogasanlagen die Einspeisevergütung für den erzeugten Strom aus. Auf dem Hof Kleuter ist das 2025 der Fall, Konrad Lütke Holz hat ein Jahr länger Zeit. Für eine Folgevergütung müssen die landwirtschaftlichen Betriebe an einer Ausschreibung teilnehmen. Die Chancen auf einen Zuschlag stehen aber schlecht. „Denn das Volumen der Biomasse ist gedeckelt“, erklärte Kleuter – auf aktuell 500 Megawatt pro Jahr. Das Angebot ist aber weitaus höher, zwei Drittel der Teilnehmer an der letzten Ausschreibung gingen deshalb leer aus. So auch der Alexander Kleuter.

Für Henrichmann ist die Energiepolitik des Wirtschaftsministers nicht nachvollziehbar. „Die Energiedebatte ist verlogen, wenn wir uns zwar aus der Abhängigkeit von Russland befreien, dafür aber Flüssiggas zu 80 Prozent als Frackinggas aus den USA beziehen“, erklärte er. Dabei gebe es viele Erzeuger sauberer Energie, dezentral direkt vor der Haustür. Von denen könnten auch Kommunen profitieren, die an einer Nahwärmeplanung arbeiten.

Diesen Schritt hat Kleuter ins Auge gefasst und bereits mit der Gemeinde Nordkirchen Kontakt aufgenommen. „Ohne Folgevergütung fehlt uns aber die Sicherheit für Investitionen“, erläuterte er. Dabei verfügt er über eine bewährte Technik. Aus Gülle, Silomais und Maisstroh erzeugt er Gas sowie Dünger fürs Feld. Das Gas wird in einem Blockheizkraftwerk verstromt und ins Netz eingespeist. Dabei entsteht auch Wärme, die er gerne noch stärker nutzen möchte, berichtete er von seinen Plänen. Künftig setzt er intensiver auf Maisstroh, das ansonsten auf dem Feld verrotten würde. „Das spart jede Menge CO2“, stellte Henrichmann fest – und wunderte sich gleichzeitig, dass die Ampel den Biogas-Erzeugern Steine in den Weg legt.