Coesfeld: Arbeitsagentur forciert die Weiterbildung

Henrichmann für Wende in der Wirtschaftspolitik und mehr Qualifizierung

Kreis Coesfeld. Die großen Einschläge gibt es nicht auf dem Arbeitsmarkt im Kreis Coesfeld. Doch die Konjunktur flacht ab, die Arbeitslosenzahlen steigen „Schritt für Schritt“:

Wie sich die Agentur für Arbeit bei der Qualifizierung engagiert, darüber sprach Marc Henrichmann mit Frank Thiemann (l.) und Rolf Heiber (r.). Foto: Büro Marc HenrichmannWie sich die Agentur für Arbeit bei der Qualifizierung engagiert, darüber sprach Marc Henrichmann mit Frank Thiemann (l.) und Rolf Heiber (r.). Foto: Büro Marc Henrichmann

So beschrieben es Frank Thiemann und Rolf Heiber, Geschäftsführer der Agentur für Arbeit Coesfeld, dem Bundestagsabgeordneten Marc Henrichmann. Und sie machen den CDU-Politiker auf ein Dilemma aufmerksam: Drei Viertel aller Stellenangebote wenden sich an Fachkräfte, zwei Drittel der Arbeitssuchenden zählten aber zu den An- und Ungelernten. „Wir brauchen zum einen eine Wende in der Wirtschaftspolitik und zum anderen mehr Qualifizierung“, folgerte Henrichmann.

Während ersteres in die Zuständigkeit der Bundesregierung fällt, wirbt die Arbeitsagentur bereits verstärkt für mehr Weiterbildung. Allein im vergangenen Jahr förderte sie mit 13,5 Millionen Euro mehr als 1.600 berufliche Weiterbildungen, für 2024 veranschlagt sie 15 Millionen Euro. Dabei wendet sich die Agentur an die Betriebe selbst ebenso wie an die Beschäftigen. „Man muss nicht arbeitslos sein, um zu uns kommen zu können“, räumte Thiemann mit einem verbreiteten Vorurteil auf. Aktuell baut die Agentur die Beratung für Arbeitskräfte und auch für die Unternehmen aus, Im Blickpunkt stehen dabei unter anderem Beschäftigte, die zur Fachkraft aufsteigen möchten, was auch die Verdienstmöglichkeiten erhöht.

Henrichmann erkundigte sich insbesondere nach den Chancen für Alleinerziehende, für die Arbeit, Weiterbildung und Kinderbetreuung besonders schwer zu vereinbaren sind. „Wir haben speziell für diese Zielgruppe eine Beauftragte für Chancengleichheit am Arbeitsmarkt“, erläuterte Heiber. Sie ist in der Region gut vernetzt, helfe bei Fragen zur Integration in den Arbeitsmarkt und lote Fördermöglichkeiten aus.

Auch die Beratung von Unternehmen wird forciert. Von der Aus- und Weiterbildung im Betrieb bis hin zur Zuwanderung gebe es viele Möglichkeiten, den Bedarf an Fachkräften zu decken. Allerdings – und das hört Henrichmann auch immer wieder von Unternehmern – stocke es bei der Vergabe der Arbeitsvisa. „Die Botschaften sind überlastet“, stellte der Abgeordnete fest. Abhilfe schaffen könnte eine eigene „Work-and-Stay-Agentur“. Sie solle sich nach den Vorstellungen des CDU-Politikers nicht mehr um Asylverfahren kümmern müssen, sondern sich ausschließlich auf Fachkräfte-Migration konzentrieren.