Lüdinghausen: Kulturwandel beim Datenschutz notwendig

Henrichmann informiert sich im Marien-Hospital über die Digitalisierung

Lüdinghausen. Das Gesundheitswesen wird zunehmend digitaler: Dies ist der richtige Schritt, ist der Bundestagsabgeordnete Marc Henrichmann überzeugt. Mit der digitalen Patientenakte zum Beispiel ließe sich die Versorgung der Patienten verbessern. Noch allerdings lauern manche Hindernisse, erfuhr der CDU-Politiker bei einem Besuch des St. Marien-Hospitals in Lüdinghausen.

Darüber, wie Telematik schon in einigen Stationen eingesetzt wird, informierten sich Marc Henrichmann (2.v.l.) und Bernhard Möllmann (r.) von der CDU Lüdinghausen bei Mara Beckhuis und Johannes Simon vom Marien-Hospital. Foto Hertel / Büro Marc HenrichmanDarüber, wie Telematik schon in einigen Stationen eingesetzt wird, informierten sich Marc Henrichmann (2.v.l.) und Bernhard Möllmann (r.) von der CDU Lüdinghausen bei Mara Beckhuis und Johannes Simon vom Marien-Hospital. Foto Hertel / Büro Marc Henrichman

Die sind zum einen technischer Natur: „Wir brauchen gesetzliche Vorgaben für standardisierte Schnittstellen, damit die notwendigen Daten übertragen werden können“, erklärte Henrichmann. Zum anderen aber hielt er eine offenere Kultur bei der bisher oftmals viel zu strengen Auslegung des Datenschutzes für notwendig.

„Der Wandel muss in den Köpfen ankommen“, bestätigte Johannes Simon, Geschäftsführer des Hospitals. Ein verantwortungsvoller Umgang mit Patientendaten bringe viele Vorteile, vor allem für die Patienten selbst. Vorerkrankungen, Allergien oder Medikamentenunverträglichkeiten seien auf einem Klick abrufbar. Das erleichtere die Behandlung und minimiere mögliche Fehler. Notwendig seien Lösungen, die auch für die Patienten einfach nutzbar seien. Doch noch hakt es technisch. „Es sind bei vielen Anbietern noch nicht alle technischen Voraussetzungen zur Nutzung der eAkte für alle Parteien gegeben“, erklärte Simon. Die elektronische Patientenakte soll das bisherige papierbasierte System ablösen und alle Patientendaten, die bislang verteilt in Arztpraxen und Krankenhäusern gespeichert wurden, zentralisieren. Zu diesen Daten gehören unter anderem Röntgenbilder, Arztbriefe, medizinische Befunde und Impfpässe.

Noch trifft mit jedem Patienten weiterhin viel Papier im Hospital ein, das für die stationäre digitale Patientenakte eingescannt wird. Schnittstellen zur Vernetzung mit Ärzten, Laboren und medizintechnischen Geräten, fehlten bisher. „Noch immer kommt das Fax zum Einsatz“, berichtete der Geschäftsführer. Ungeachtet dieser Schwierigkeiten treibt das Krankenhaus die Digitalisierung voran. „Wir haben in unserem gesamten Haus erfolgreich die Implementierung der elektronischen Patientenakte realisiert. Aktuell stehen wir jedoch vor der komplexen Aufgabe, simultan in zwei unterschiedlichen Systemen zu arbeiten.“ Der Grund ist, dass es bisher an einer zentralen Schnittstelle für den einheitlichen Zugriff auf Patientendaten mangelt.

Henrichmann, der sich in der Unionsfraktion um Datenpolitik kümmert, begrüßte den Weg, den das Hospital eingeschlagen hat. Für ihn ist das Ziel, dass es einen gut geschützten Datenpool gibt, auf den jeder Mediziner mit Zustimmung des Patienten zugreifen kann. „Wenn wir dies nicht wollen, wird sich die elektronische Patientenakte nicht durchsetzen“, befürchtete er.