Besuch auf Palliativstation öffnet Augen
Bei seiner Sommerbereisung besuchte der Kreisverband der CDA gemeinsam mit dem Patientenbeauftragten der Bundesregierung und Mitglied des Bundestages Dr. Ralf Brauksiepe sowie dem MdB Marc Henrichmann und den beide MdL Dietmar Panske und Wilhelm Korth den Dülmener Standort der Christophorus-Kliniken. Dr. Jan Deitmer, Geschäftsführer der Christophorus-Kliniken, stellte zunächst kurz die Dülmener Klinik mit ihren diversen Schwerpunkten vor.
Im Anschluss daran schilderte die Leiterin der Palliativstation, Schwester Maria Schmidt, der 30-köpfige Gruppe die Arbeit dieser Station des Krankenhauses. Seit 2006 werden 6 Zimmer auf der Station vorgehalten. Den Kranken, die an einer fortgeschrittenen und unheilbar verlaufenden Krankheit leiden, wird hier eine familiäre Atmosphäre angeboten. Im geschützten Rahmen werden Symptome wie Schmerzen und Luftnot behandelt sowie soziale und spirituelle Begleitung der Kranken und ihrer Angehörigen ebenso angeboten.Das interdisziplinäre Fachpersonal ist besonders geschult und verfügt über zusätzliche Ausbildungen, um den Kranken die bestmögliche Lebensqualität bis zur Entlassung bzw. zum Tod anzubieten.
„Das Leben wird bejaht und das Sterben als Vorgang betrachtet, der zum Leben gehört und auch offen thematisiert wird“, so Schwester Maria. Es sei empfehlenswert, frühzeitig eine Vorsorgevollmacht auszufüllen, in der genau festgehalten wird, was der Patient wünscht, wenn er bei fortschreitender Krankheit möglicherweise selbst nicht mehr selbst in der Lage ist, seine Vorstellungen und Wünsche zu äußern.
Es besteht eine enge Anbindung der Palliativstation an das in Sichtnähe liegende Hospiz Anna Katharina sowie zu den Palliativ-Care-Institutionen, um nach der Entlassung aus dem Krankenhaus eine entsprechende Betreuung ermöglichen zu können.
Frau Dr. Greving, Chefärztin der Inneren Abteilung, zu der die Palliativstation gehört, berichtete, dass die Gespräche mit den Angehörigen einen wichtigen, aber auch sehr zeitintensiven Anteil haben. Oftmals seien die Patienten schon mit dem zeitnahen Ende ihres Lebens befasst, die Angehörigen könnten die Situation aber noch nicht akzeptieren und versuchten, den bevorstehenden Tod durch viele medizinische Interventionen möglichst lange hinauszuschieben. Dass dies möglicherweise das Leiden des Schwerstkranken verlängern, aber den bevorstehenden Tod nicht verhindern kann, haben sie dabei oft nicht im Blick. Es wird versucht, ihnen deutlich zu machen, dass es hier um ein würdiges Abschiednehmen und ein möglichst schmerzarmes Sterben geht.
Auf Nachfrage von Roland Hericks, Vorsitzender des CDA Stadtverbandes Dülmen, welche Wünsche an die Politik gerichtet würden, thematisierte Frau Dr. Greving genau wie die Stationsleitung die umfangreiche Dokumentationspflicht, die ihres Erachtens einen zu hohen Zeitfaktor und letztlich Zeit beansprucht, die besser für die Patienten eingesetzt werden sollte. Daneben kam der Pflegenotstand auf den allgemeinen Stationen zur Sprache. Es müsse der Personalschlüssel erhöht werden und die Wertschätzung der geleisteten Arbeit deutlicher werden, die sich auch über die Bezahlung ausdrücke. Für die eigene Station wünsche man sich eine Ausweitung der Bettenzahlen auf 10 bis 12, damit die Patienten zeitnah aufgenommen werden könnten. Im Moment gebe es häufig eine Wartezeit von ca. 1 Woche.
Bei der Verabschiedung bedankte sich Jan Willimzig, der Kreisvorsitzende der CDA für die detaillierten Informationen und drückte den großen Respekt und Dank für die geleistete Arbeit aus.