Stiftungskompendium für den Kreis Coesfeld

MdB Karl Schiewerling stellt den Streiflichtern Coesfeld sein Stiftungskompendium vor

Als Kolping-Diözesansekretär, als Bundestagsabgeordneter, als Kolping-NRW-Landesvorsitzender – „das Ehrenamt lag und liegt mir sehr am Herzen. Denn ohne ehrenamtliches Engagement würde unsere Gesellschaft zusammenbrechen“, sagt Karl Schiewerling.

Karl Schiewerling und seine Mitarbeiterin Katharina Petermann mit Bänden des Stiftungs-Kompendiums.Karl Schiewerling und seine Mitarbeiterin Katharina Petermann mit Bänden des Stiftungs-Kompendiums.
Immer wieder wurde und wird er von Ehrenamtlichen angesprochen: „Wir haben diese und jene Idee und Leute, die mitmachen. Aber Geld fehlt uns.“ Häufig hat Karl Schiewerling dann Tipps gegeben, welche Fördertöpfe man beispielsweise anzapfen kann. Oder er hat vermittelt. Nun haben er und sein Büroteam ein Projekt vollendet, das möglicherweise einzigartig ist in Deutschland: Eine Zusammenstellung aller Stiftungen in Deutschland, die potentiell ehrenamtliches Engagement in einer bestimmten Region – hier der Kreis Coesfeld – fördern. Susanne Nitsch, Referentin in Karl Schiewerlings Berliner Abgeordnetenbüro, hat ein dreiviertel Jahr lang aus den rund 22 000 Stiftungen in Deutschland die entsprechenden rund 2 700 herausgesucht.

Das Ergebnis sind zwölf DIN-A4-Bücher, die – zehnmal gedruckt – im Wahlkreisbüro in Dülmen (Münsterstraße 23, Telefon 02594-7827131) kostenlos ausgeliehen werden können. Eine PDF-Datei des Kompendiums kann via E-Mail an karl.schiewerling.wk@bundestag.de angefordert werden.

Susanne Nitsch hat für das Kompendium den 2014er-Datenbestand des Bundesverbands Deutscher Stiftungen – der auf der Homepage des Stiftungsverbands nach 42 Kriterien selektiert werden kann – nach bestimmten Aspekten untersucht. So hat sie diejenigen Stiftungen aussortiert, die nur ein bestimmtes Projekt fördern. Aus den übrigen Stiftungen hat sie diejenigen extrahiert, deren Stiftungszweck auch Projektförderung im Kreis Coesfeld möglich macht. Die herausgefilterten 2 700 Stiftungen wurden dann sortiert nach den Tätigkeits- und Fördergebieten der Stiftungen und in Gruppen eingeordnet.

Die größte Gruppe dabei ist die der Stiftungen im Bereich Kinder/Jugend/Familie: Von den 7861 Stiftungen in Deutschland, die sich in diesen Bereichen engagieren, kommen 1 336 als potentielle Förderer im Kreis Coesfeld in Frage. Allein die Daten dieser Gruppe von Stiftungen füllen in dem Wahlkreis-Stiftungs-Kompendium von Karl Schiewerling fünf Bände. Kunst und Kultur fördernde Stiftungen gibt es in Deutschland 6 238 – im Kreis Coesfeld könnten davon 670 hilfreich sein; ihre Daten füllen drei Bände des Kompendiums. Im Bereich Denkmalschutz und Denkmalpflege gibt es bundesweit 2 308 Stiftungen – hier im Kreis Coesfeld kämen als Förderer 184 in Frage, und in der Entwicklungshilfe/EineWelt-Arbeit/Internationale Gerechtigkeit wirken deutschlandweit 745 Stiftungen, von denen 381 im Wahlkreis-Stiftungs-Kompendium in zwei Bänden aufgeführt sind. Den Bereich Sport bedenken 2 051 Stiftungen – 312 von ihnen sind entsprechend ihrem Stiftungszweck in der Lage, hier in der Region zu fördern.

Mit diesem Stiftungs-Kompendium setzt Karl Schiewerling einen weiteren Akzent in seiner Ehrenamtsförderung, denn seit Jahren ist er Mitglied des Parlamentarischen Beirats des Bundesverbands Deutscher Stiftungen, und seit Beginn seiner MdB-Zeit vor elf Jahren geben er und sein Berliner Büro etwa monatlich einen Ehrenamts-Newsletter – unter anderem mit Förderinfos – heraus. „Der hat etwa 1 000 Abonnenten“, sagt Katharina Petermann, die sich um den Newsletter kümmert.

 

Stiftungen fördern mit 17 Milliarden Euro

Aktuell gibt es in Deutschland rund 22 000 Stiftungen, von denen allein die Hälfte seit dem Jahr 2000 gegründet worden sind. In Nordrhein-Westfalen, Bayern und Baden-Württemberg sind besonders viele Stiftungen beheimatet.

Da das gestiftete Vermögen nicht ausgeben werden darf, überdauern viele Stiftungen Jahrhunderte. Eine der ältesten heute noch existierenden Stiftungen ist die im Jahr 1161 errichtete Johannishofstiftung in Hildesheim. Bis heute unterstützt die Stiftung Bedürftige und soziale Projekte. Die 1414 gegründete Heilig-Geist-Stiftung in Dülmen ist die älteste katholische Stiftung im Bistum Münster.

95 Prozent der deutschen Stiftungen sind als gemeinnützig anerkannt, das heißt ihre Arbeit ist darauf ausgerichtet, die Allgemeinheit selbstlos zu fördern. Davon unterstützen 49,6 Prozent soziale Zwecke, 34,6 Prozent Bildung, 31,1 Prozent Kunst und Kultur und 24,7 Prozent Wissenschaft und Forschung.

Das Prinzip: Eine Stifterin oder ein Stifter bringt Vermögen in eine Stiftung ein. Das Vermögen wird gewinnbringend und sicher angelegt. Die so erwirtschafteten Überschüsse werden für einen gemeinnützigen Zweck ausgegeben. Das gestiftete Vermögen selbst muss als Grundkapital der Stiftung erhalten bleiben. Die Stifterin oder der Stifter können die Stiftung nicht wieder auflösen. Eine rechtsfähige Stiftung bürgerlichen Rechts kann in der Regel erst ab 50 000 Euro errichtet werden. 81 Prozent aller Stiftungen arbeiten „fördernd“, das heißt sie fördern andere Personen oder gemeinnützige Organisationen. Nur an diese kann man sich mit einem Antrag wenden, wenn man Gelder für Projekte sucht. 19 Prozent sind ausschließend „operativ“ unterwegs, das heißt sie führen eigene Projekte durch, betreiben soziale Einrichtungen wie Krankenhäuser oder forschen zu gesellschaftspolitischen Themen. Die Stiftungen in Deutschland fördern gemeinnützige Zwecke mit jährlich geschätzt rund 17 Milliarden Euro. Zu den bekanntesten Stiftungen in Deutschland zählen beispielsweise die Stiftung Warentest, die Konrad-Adenauer-Stiftung, die Bertelsmann-Stiftung, die von-Bodelschwinghsche Stiftungen Bethel und die Deutsche Stiftung Denkmalschutz. So sind zum Beispiel im Bereich Denkmalschutz in Deutschland circa 2 300 Stiftungen aktiv. Aber man kennt meist nur eben die bekannteste, die Deutsche Stiftung Denkmalschutz, die bisher in Deutschland 5 000 Denkmale gefördert hat. Von den rund 22 000 Stiftungen in Deutschland haben nur etwa 10 000 einen eigenen Internet-Auftritt. Die Daten der übrigen Stiftungen – und natürlich die der im Internet vertretenen – sind beim Bundesverband Deutscher Stiftungen erhältlich – im Internet, in Form einer dreibändigen Buchsammlung (199 Euro), auf CD (ebenfalls 199 Euro) und als Buchsammlung mit CD (279 Euro).