Schiewerling: Den Übergang in die Rente flexibler gestalten
Die Flexi-Rente steht! Die Koalition hat heute dazu ihr Konzept und viele Details der konkreten Umsetzung vorgestellt.
Dazu erklärt der Verhandlungsführer der Arbeitsgruppe, der arbeitsmarkt- und sozialpolitische Sprecher der CDU/CSU-Bundestagsfraktion, Karl Schiewerling:
„Mit der Flexi-Rente wird die Koalition gleich drei Ziele erreichen: Längeres Arbeiten ermöglichen, längeres Arbeiten belohnen und den Übergang von Arbeit zum Ruhestand fließender gestalten. Diese Ziele werden zudem in einer „Win-Win-Situation“ für Arbeitnehmer und Arbeitgeber realisiert, da beide gleichermaßen von der Flexi-Rente profitieren können. Mit dem nun gefundenen Kompromiss wollen wir Frühverrentung vermeiden und Anreize zum frühen „Job-Ausstieg“ minimieren. Deshalb bleiben Hinzuverdienstgrenzen bestehen, das Hinzuverdienstrecht wird aber wesentlich vereinfacht. Künftig soll der Mehrverdienst jenseits der für die Vollrente geltenden Hinzuverdienstgrenze von 450 Euro bis zu einer Obergrenze in Höhe des vorherigen Bruttogehalts zu 40 Prozent auf die Rente angerechnet werden.
Wir wollen längeres Arbeiten ermöglichen und längere Arbeitszeiten belohnen. Betriebe sollen in die Lage versetzt werden, die Menschen an der Schwelle des Erwerbslebens und auch noch im Rentenalter zu beschäftigen. Langjährige Mitarbeiter haben einen enormen Mehrwert für das Unternehmen. Auf ihr Wissen und ihre Expertise können Unternehmen durch flexiblere Rentenübergänge länger zurückgreifen.
Gerade in Branchen, denen Fachkräftenachwuchs fehlt, klafft ein Personalloch auf, wenn langjährige Mitarbeiter in Rente gehen. Durch flexible Rentenübergänge können Unternehmen frühzeitig und fließender Personalwechsel vorbereiten. Die Flexi-Rente soll dabei ein überschaubares Instrument sein, das individuelle Lebensentwürfe unterstützt. Wir wollen durch klare und transparente Information, den Menschen zeigen, welche Möglichkeiten es gibt und dass es sie gibt. Hierfür wollen wir eine transparente Renteninformation, die jeder versteht. Lange arbeiten kann nur, wer auch lange gesund bleibt.
Viele Menschen gehen aus gesundheitlichen Gründen vorzeitig in Rente. Durch ein präventives Reha-Konzept wollen wir diese Zahl verringern. Mehr noch: Wir wollen jedem die Chance auf einen möglichst langen Verbleib im Job geben. Im Rahmen der nationalen Präventionsstrategie sollen aus dem bestehenden Reha-Budget Wege zu einem Gesundheitscheck eröffnet werden. Dieser freiwillige Gesundheitscheck für Arbeitnehmer soll zunächst modellhaft auf fünf Jahre befristet werden. Arbeitgeberbeiträge zur Rentenversicherung bringen derzeit keinen rentenrechtlichen Vorteil für die Beschäftigten.
Der isolierte Arbeitgeberbeitrag zur Arbeitslosenversicherung bei Beschäftigung nach der Regelaltersgrenze soll daher befristet für fünf Jahre entfallen. – Denn Arbeitnehmer, die die Regelaltersgrenze bereits erreicht haben, sind versicherungsfrei.