Die Gesundheitsprävention und Gesundheitsförderung für Arbeitnehmer in Betrieben, Behörden und Unternehmen standen im Mittelpunkt einer Betriebs- und Personalrätekonferenz in Dülmen. Der heimische Bundestagsabgeordnete Karl Schiewerling hatte zu diesem Info- und Diskussionstreffen eingeladen, gemeinsam mit dem Kolpingwerk, der KAB und der christlich-demokratischen Arbeitnehmerschaft (CDA) im Kreis Coesfeld. Und die Veranstalter präsentierten gleich zwei hochkarätige Referenten: Zum einen Elke Hannack vom Bundesvorstand der Dienstleistungsgewerkschaft „ver.di“ sowie Achim Sieker vom Bundesministerium für Arbeit und Soziales.
MdB Schiewerling machte deutlich, wie wichtig das Thema Gesundheitsprävention ist. Zum einen natürlich für den einzelnen Mitarbeiter selbst, zum anderen auch aus betrieblicher und gesamtwirtschaftlicher Sicht. „Die Veränderungen in der Altersstruktur der Arbeitnehmer und die damit verbundenen Herausforderungen für den gesamten Arbeitsmarkt zwingen förmlich dazu, dass Politik, Arbeitnehmer und insbesondere auch die Unternehmen und Betriebe sich dieses Themas verstärkt annehmen. Gesundheitsprävention und auch die berufliche Rehabilitation nach Krankheit oder Unfall sind ein ganz wichtiger Beitrag gegen einen drohenden Fachkräftemangel“, betonte der Arbeitsmarktpolitiker Schiewerling: „Das zahlt sich gerade für die Betriebe aus“. Schiewerling hob dabei sehr grundsätzlich hervor: „Wir müssen die Menschen in der Lage versetzen, nicht nur länger sondern auch gesünder aktiv am Erwerbsleben teilhaben zu lassen!“
Auf die bereits bestehenden Verpflichtungen der Betriebe zur Prävention und die Ansprüche der Mitarbeiter verwies Elke Hannack von „ver.di“. Sie war es auch, die manche Defizite in der Praxis aufzeigte: „In Großbetreiben ist das meist kein Problem. Die Schwierigkeiten fangen jedoch in kleineren und Kleinstbetrieben an. Da wird die Prävention häufig hinten angestellt, weil die Personaldecke halt wesentlich kleiner ist. Und genau da muss angesetzt werden!“, forderte die Gewerkschafterin. Eine Einschätzung, die einige der Betriebsräte übrigens aus ihrer Praxis vor Ort bestätigten. „Das ist häufig nicht einmal böser Wille, sondern eine Frage der praktischen Machbarkeit vor Ort“, wie ein Teilnehmer anmerkte.
Ein nahtloser Anknüpfungspunkt für den nächsten Referenten. Achim Sieke führte die Faktenlage zu Gesundheitsentwicklung bei Arbeitnehmern und in den verschiedenen Branchen an, zum Beispiel gemessen an den Fehltagen. Der Fachmann der Abteilung „Human Ressource Strategien“ aus dem Bundesarbeitsministerium stellte die Notwendigkeit und die vielen Möglichkeiten dar, mit welcher Förderung und welchen Programmen das Ziel erreicht werden kann: „Länger, gesünder, motivierter Arbeiten“, so lautete denn auch das Motto seines Vortrages. Sieker verwies übrigens auf einen erstaunlichen Wandel auf der Arbeitswelt: „Der alte Arbeitsmarkt von gestern war Arbeitgeber-orientiert, der neue Arbeitsmarkt von morgen wird Arbeitnehmer-orientiert sein. Denn Fachkräfte werden schlicht und ergreifend von Jahr zu Jahr rarer und somit wertvoller.“