„Sprache und Bildung entwickeln sich bei Kindern von Anfang an“, weiß Birgit Stein, Leiterin des städtischen Spiekerhofkindergartens. Die Einrichtung möchte deshalb die sprachliche Entwicklung der Kleinsten besonders fördern. Als eine von rund 4000 „Schwerpunkt-Kitas“ in ganz Deutschland ist sie von der Bundesregierung für die „Offensive Frühe Chancen“ ausgewählt worden. Der Bundestagsabgeordneter Karl Schiewerling besuchte gemeinsam mit Dülmens Erster Beigeordneter Christa Krollzig und Berthold Büning, Leiter des Fachbereichs Jugend und Familie, den Kindergarten, um sich vor Ort über das Projekt zu informieren. Es startet in Kürze und soll vor allem Kindern mit Migrationshintergrund oder besonderem Förderbedarf zugutekommen. „Ziel des Programms ist es, die Sprachförderung in den ganz normalen Alltag der Kinder einfließen zu lassen“, erläutert Birgit Stein.
Beispielsweise könne man beim Wickeln den Kindern die Begriffe für Hände, Füße, Kopf oder Nase beibringen, indem man die Körperteile berühre und mit den Kindern darüber spreche. Eine andere Alltagssituation gebe es z.B. in der Kindergartenküche. „Die Kinder werden das Wort ‚Apfel‘ viel leichter lernen, wenn sie ihn anfassen, schmecken und riechen können“, so Stein. Auch könne man den Kindern in diesem Zusammenhang sprachliche Feinheiten beibringen, zum Beispiel dass man einen Apfel nicht nur „schneiden“, sondern auch „zerteilen“ könne.
Um die alltagsbegleitende Sprachförderung in der Kita zu etablieren, finanziert der Bund voraussichtlich bis Ende 2014 eine Halbtagsstelle. Deren Aufgabe ist es, in der Einrichtung mit den Erzieherinnen zu arbeiten und ihnen zu zeigen, wie sie individuell auf die einzelnen Kinder eingehen können. Zudem soll die neue Kraft für Sprachförderung ein Konzept entwickeln, von dem auch andere Kitas profitieren können.
„Ich bin sehr froh, dass es gelungen ist, das Programm in Dülmen an den Start zu bringen“, sagt Karl Schiewerling. „Auch im ländlichen Raum stehen wir vor der Herausforderung, insbesondere Kindern mit Migrationshintergrund faire Chancen zu ermöglichen, damit sie im Leben Fuß fassen können.“
Dem stimmt auch Jugenddezernentin Christa Krollzig zu: „Spracherwerb ist der Schlüssel zur Integration und die Grundlage für Bildung und Beruf. Wir können nicht früh genug damit anfangen, die Kinder auf bestmögliche Weise zu unterstützen.“