Entscheidung für die Integration

Bei Donaldson übernehmen Behinderte statt geringfügig Beschäftigter die leichten Montagearbeiten

Seit sechs Jahren unterhält das Donaldson-Werk im Dernekamp eine Integrationsabteilung. In ihr arbeiten derzeit sieben Mitarbeiter, die als „schwerstbehindert“ gelten. Die Männer erhalten für ihre Montagetätigkeit Tarifentgelt (ERA-TV). Über dieses für einen Industriebetrieb ungewöhnliche Modell informierten sich bei einem Betriebsbesuch Mitglieder der Dülmener CDA (Christlich Demokratische Arbeitnehmerschaft) zusammen mit Ingrid Fischbach, stellvertretende Vorsitzende der CDU-Bundestagsfraktion.
Werksleiter Ralf Stahlberg (3.v.r.) führte die Gäste der CDA-Dülmen und MdB Ingrid Fischbach (5.v.l.) durch die Integrationsabteilung von Donaldson.Werksleiter Ralf Stahlberg (3.v.r.) führte die Gäste der CDA-Dülmen und MdB Ingrid Fischbach (5.v.l.) durch die Integrationsabteilung von Donaldson.
Werkleiter Ralf Stahlberg beantwortete zusammen mit Delia Bauckelmann von der Personalabteilung und Nicole Janusch, die die Ansprechpartnerin für die Mitarbeiter der Integrationsabteilung ist, Fragen der Besucher. Das Unternehmen, das Motorenluftfilter aus Metall und Kunststoff herstellt, ließ (und lässt) einfache und leichte Montagearbeiten in Behindertenwerkstätten wie dem benachbarten HID-Betrieb durchführen, erläuterte Stahlberg. Um die Flexibilität des Unternehmens zu erhöhen, habe man vor sechs Jahren überlegt, solche Arbeiten selbst zu übernehmen. Dafür hätten „15 bis 20 geringfügig Beschäftigte“ eingestellt werden können. Stattdessen entschied man sich, einen Vorschlag des Betriebsrates aufnehmend, die Integrationsabteilung aufzubauen und dafür (lernbehinderte) Mitarbeiter einzustellen. Dies geschah in enger Zusammenarbeit mit dem Integrationsfachdienst des Landschaftsverbands Westfalen-Lippe, der die Integration begleitet und finanziell unterstützt.

Anfangs arbeiteten in der Abteilung drei Mitarbeiter, heute sind es sieben. Gearbeitet wird im Zwei-Schicht-System. Die Mitarbeiter haben fünf zusätzliche Urlaubstage im Jahr und für sie gilt ein besonderer Kündigungsschutz, wies der Werkleiter auf Besonderheiten hin. Den Anforderungen eines modernen Industriebetriebes muss sich die Integrationsabteilung jedoch stellen und meistert sie auch. Überrascht registrierten die Besucher, dass die Montageanleitungen an den Arbeitsplätzen auf Englisch sind - schließlich ist Donaldson ein international agierendes Unternehmen mit Hauptsitz in den USA. Übrigens: Es gebe zwar ein großes Interesse an der Dülmener Integrationsabteilung, aber Nachahmer gebe es nicht, berichtete Stahlberg.