Beratungsstellen erreichen mehr Cannabis-Konsumenten
Kanada hat Cannabis legalisiert und damit Schlagzeilen gemacht. Aus Kanada kommen allerdings auch Studien, die gesundheitliche und gesellschaftliche Folgen sehr kritisch beleuchten. „Cannabiskonsum wirkt sich aus, und zwar negativ“, brachte es der heimische Bundestagsabgeordnete Marc Henrichmann in Dülmen auf den Punkt. Gemeinsam mit der stellvertretenden Bürgermeisterin Annette Holtrup besuchte der CDU-Politiker die AWO-Sucht- und Drogenberatungsstelle im Kreis Coesfeld.
Vor allem an junge Menschen wendet sich deshalb das Angebot der AWO-Suchtberatung, über ein Drittel der Ratsuchenden sind unter 26 Jahre. Programme zur Frühintervention wie „FreD“ zeigen Wirkung. „Bei Cannabis erreichen die Beratungsstellen in NRW mittlerweile bis zu 19 Prozent der klinisch relevant Cannabis Konsumierenden“, erklärte Flasche – eine sehr gute Quote, wie er betonte.
Kinder und Jugendliche hat auch das noch neue Angebot „Interface Extended“ im Blick. Angesprochen werden junge Leute mit „exzessivem Medienkonsum“. Sie kommen nicht los vom nächsten Level eines Computerspiels, sie können den Blick nicht lassen vom Display ihres Smartphones. „Abstinenz“, verdeutlichte Lioba Krüger-Rosenke, „ist hier keine Lösung“. Denn ohne Medien komme kaum jemand aus, sei es im Berufs- oder Privatleben.
Einige Betroffene melden sich von selbst in der Beratung, meist aber entsteht der Kontakt über Schulsozialarbeiter und Eltern. Oft gelinge es, alternative Handlungsmöglichkeiten aufzuzeigen, wie die Sozialpädagogin und Suchttherapeutin anhand eines Beispiels schilderte: Ein junger Mann, süchtig nach Computerspielen, bewies darin immerhin Organisationstalent. Mittlerweile „zockt“ er nicht mehr, sondern hat einen Beruf gefunden: „Er plant Veranstaltungen“, berichtete sie.