Der Ärger über die Zustände bei Westfleisch, die zur Schließung des Betriebs in Coesfeld führten, ist weiterhin groß. Als Teil der Lebensmittelbranche gelte das Unternehmen zwar als systemrelevant, stellt der Bundestagsabgeordnete Marc Henrichmann fest. „Doch das ist kein Freibrief, um bei den Schutzmaßnahmen gegen eine Corona-Ausbreitung zu schludern“, betont der CDU-Politiker. Er sieht Westfleisch in der Pflicht, für eine menschenwürdige Unterbringung der Mitarbeiter und für eine strenge Einhaltung der Quarantäne zu sorgen. Darüber hinaus müsse der Konzern auch auf Unternehmer und Landwirte im Kreis Coesfeld zuzugehen.
„Bund und Land haben unglaublich viel getan, um den Firmen bei der schwierigen Bewältigung der Corona-Pandemie zu helfen“, erklärt er. Ihm stelle sich die Frage, ob hier nicht der Verursacher auch finanzielle Verantwortung übernehmen müsse. Immerhin habe Westfleisch für 2019 einen Rekordumsatz gemeldet und dabei mehr als zehn Millionen Euro Jahresüberschuss erwirtschaftet. Auch erwartet er, dass das Unternehmen den Landwirten dabei hilft, ihre Tiere an andere Schlachthöfe ausliefern zu können.
Der Abgeordnete begrüßt es, dass das Land nicht nur in den Unterkünften der Fleischbranche flächendeckend Corona-Tests vornimmt, sondern auch andere Saisonarbeiter testet. „Wir sollten überlegen, ob wir nicht noch mehr Testmöglichkeiten für Beschäftigte aller systemrelevanten Berufe schaffen, die sich testen lassen möchten“, meint der CDU-Politiker, der dabei beispielsweise an Ärzte und Pflegeberufe denkt. Diese Frage will er in dieser Woche in Berlin mit den Gesundheitspolitikern seiner Fraktion besprechen. Auch das Thema Arbeitsschutz in der Fleischindustrie und für Saisonarbeiter wird auf der Tagesordnung stehen. „Hier müssen wir jeden Stein umdrehen“, betont Henrichmann.